Ermittlung der Heimatnotrufnummer mittels LoST

LoST (RFC 5222) ist das IETF Protokoll zur Abfrage der zuständigen Notrufzentralen für einen bestimmen Standort. Ein LoST Server liefert unter anderem die Notrufnummer sowie die Kontaktinformation der Notrufzentrale zurück. Mit Hilfe von LoST kann aber auch die Heimat-Notrufnummer automatisch konfiguriert werden.

Unter der Heimat-Notrufnummer versteht man jene Notrufnummer (bzw. mehrere Notrufnummern) welche im Heimatland des Benutzers verfügbar sind. Da bei Reisen in fremde Länder durchaus passieren kann, dass einem die lokalen Notrufnummern nicht geläufig sind, kann es sinnvoll sein, die Heimatnotrufnummer zusätzlich verfügbar zu haben, welche dann zur lokalen Notrufzentrale verbunden wird. Die Heimatnotrufnummer wird also nur zur Erkennung des Notrufs verwendet. Die möglichen Komplikationen auf den Wählplan sind bereits im Handbuch Notruf ausgeführt, im folgenden soll nun dargestellt werden, wie das Protokoll LoST verwendet werden kann, um die Heimatnotrufnummer herauszufinden.

Das LoST Mapping benötigt Standortinformation als Input: zur Konfiguration der Heimatnotrufnummer wird also bloß das Heimatland benötigt.

Zuerst kann mittels listServicesByLocation alle verfügbaren Notrufdienste abgefragt werden:

   <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
   <listServicesByLocation
     xmlns="urn:ietf:params:xml:ns:lost1"
     recursive="true">
     <location id="homecountry" profile="civic">
       <civicAddress
         xmlns="urn:ietf:params:xml:ns:pidf:geopriv10:civicAddr">
         <country>AT</country>
       </civicAddress>
     </location>
     <service>urn:service:sos</service>
   </listServicesByLocation>

Die Antwort wird dann alle verfügbaren Notrufdienste auflisten:

   <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
   <listServicesByLocationResponse
    xmlns="urn:ietf:params:xml:ns:lost1">
    <serviceList>
     urn:service:sos.ambulance
     urn:service:sos.fire
     urn:service:sos.police
    </serviceList>
    <path>
     <via source="resolver.example"/>
     <via source="authoritative.example"/>
    </path>
    <locationUsed id="homecountry"/>
   </listServicesByLocationResponse>

Im Beispiel ist exemplarisch Rettung, Feuerwehr und Polizei angeführt. Für alle Services muss nun die Notrufnummer festgestellt werden (das Top-Level-Service urn:service:sos darf dabei nicht vergessen werden – die Antwort vom LoST Server beinhaltet ja nur die Child-Services).

Das folgende Beispiel zeigt eine Anfrage an den LoST Server für den Polizeinotruf für Österreich:

   <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
   <findService xmlns="urn:ietf:params:xml:ns:lost1"
     recursive="true" serviceBoundary="reference">
     <location id="homecountry" profile="civic">
       <civicAddress
         xmlns="urn:ietf:params:xml:ns:pidf:geopriv10:civicAddr">
         <country>AT</country>
       </civicAddress>
     </location>
     <service>urn:service:sos.police</service>
   </findService>

Die Antwort des LoST Server kann möglicherweise eine Warnung enthalten, dass ein Default-Mapping zurückgeliefert wurde (da die Standortinformation zu ungenau ist). Da aber nur die Notrufnummer interessiert, ist das aber kein Nachteil:

   <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
   <findServiceResponse xmlns="urn:ietf:params:xml:ns:lost1"
     <mapping
       expires="2007-01-01T01:44:33Z"
       lastUpdated="2006-11-01T01:00:00Z"
       source="authoritative.example"
       sourceId="7e3f40b098c711dbb6060800200c9a66">
       <displayName xml:lang="de">
         Polizei Wien - Default Notrufzentrale für Österreich
       </displayName>
       <service>urn:service:sos.police</service>
       <serviceBoundaryReference
         source="authoritative.example"
         key="7214148E0433AFE2FA2D48003D31172E"/>
       <uri>sip:polizei@example.at</uri>
       <serviceNumber>133</serviceNumber>
     </mapping>
     <path>
       <via source="resolver.example"/>
       <via source="authoritative.example"/>
     </path>
     <locationUsed id="homecountry"/>
   </findServiceResponse>

Bis auf die serviceNumber (in diesem Beispiel 133) kann alle andere Information verworfen werden. Um unnötigen Datentransfer zu verhindern, kann die serviceBoundary jedenfalls per Reference angefordert werden, da die Boundaryinformation ohnehin nicht benötigt wird.

Dieses Mapping muss für alle Services wiederholt werden und dann stehen dem Benutzer seine Heimatnotrufnummer zur Erkennung von Notrufen zur Verfügung. Einzig das Heimatland muss konfiguriert sein, alle weiteren Schritte können automatisch mittels LoST durchgeführt werden.

Jedenfalls ist die Konfiguration des Heimatlandes wesentlich einfacher für Benutzer durchzuführen als wenn man die Notrufnummer manuell konfigurieren müsste.

Zu beachten ist allerdings, dass die lokalen Notrufnummer immer funktionieren müssen, die Heimatnotrufnummer ist eine optionale Möglichkeit, einen Notruf des Benutzers zu erkennen.

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